Der Wächterruf

1 – Loset was i euch will sage !
D’Glocke het zehni g’schlage !
Jetz betet und jetz göhnt in’s Bett,
Und wer e rüeihig G’wisse het,
Schlof sanft un wohl !
Im Himmel wacht E heiter Aug die ganzi Nacht ;
Schlof sanft und wohl !
Im Himmel wacht E heiter Aug die ganzi Nacht !

2 – Loset, was i euch will sage :
D’Glocke het oelfi g’schlage.
Und wer no an der Arbet schwitzt,
Und wer no bi der Charte sitzt,
Dem bieti jetz zuem letztemol,
S’isch hochi Zit – und schlofet wohl.

3 – Loset was i euch will sage :
D’Glocke het zwölfi g’schlage :
Und wo no in der Mitternacht
E Gemüeth in Schmerz und Chummer wacht,
Se geb der Gott e rüeihige Stund,
Und mach di wieder froh und gsund.

4 – Loset was i euch will sage :
D’Glocke het eis g’schlage.
Und wo mit Satans Gheiss und Roth
E Dieb uf dunkle Pfade goht,
– I wills nit hoffen, aber g’schieht’s –
Gang heim, der himmlisch Richter sieht’s.

5 – Loset was i euch will sage :
D’Glocke het zwei g’schlage.
Und wem scho wieder, ebs no tagt,
Die schweri Sorg am Herzen nagt,
Du arme Tropf, di Schlof isch hi !
Gott sorgt : es wär nit nöthig gsi.

6 – Loset was i euch will sage :
D’Glocke het drü g’schlage !
Die Morgestund am Himmel schwebt,
Und wer im Friede der Tag erlebt,
Dank Gott, und fasse frohe Mueth,
Und gang an’s Gschäft, und halt di güet !