1 – Mariechen sass weinend im Garten,
Im Grase lag schlummernd ihr Kind,
Mit ihren schwarzbraunen Locken,
Wie kühlender Abendwind.
Sie war ja ganz alleine,
Sie war so geisterbleich,
Und trübe Wolken zogen
Und Wellen schlugen drein.
2 – « Wie bist du so hold und so milde,
Du kleiner verlassener Wurm,
Dein Vater hat dich verlassen,
Nebst deiner Mutter Schuld.
Drum stürzen wir uns beide
In einen tiefen See,
Verloren sind wir beide,
Verschwunden ist Hab und Weh.
3 – Dein Vater lebt herrlich in Freude,
Gott lass es ihm wohl ergehn,
Er denkt nicht an uns beide,
Er denkt nicht an unser Weh.
Drum stürzen wie uns beide
In einen tiefen See,
Verloren sind wir beide,
Verschwunden ist Hab und Weh. »
4 – Der Geier zog über die Berge,
Die Möwe zog stolz einher,
Es wirbelt der Wind am Wege,
Es fallen Tropfen schwer.
Und von Mariechens Wangen
Die heisse Träne rinnt,
Hält sie in ihren Armen
Ihr kleines schlummerndes Kind.
5 – Da öffnet das Kind seine Augen,
Schaut herauf zur Mutter und klagt,
Die Mutter drückt’s vor Freuden
Wohl an ihr Herz mit Macht.
« Nein, nein, wir wollen leben,
Wir beide, du und ich,
Deinem Vater sei’s vergeben,
Wie glücklich machst du mich ! »
6 – So sass sie manche Stunde,
So manche lange Nacht,
Bis aus dem fremden Lande
Der Fischer die Botschaft bracht :
Dein Kind an deinem Busen
Hat keinen Vater mehr,
Er ruht als braver Matrose
Im weit und breiten Meer.
Ajouté à la base le 19 janvier 2023
Par : Daniel Muringer
Trouvable dans « Das Volkslied im Elsass », Joseph Lefftz, vol. 1, page 180.
Collecté à Mothern en 1860.
Collecte réalisée à nouveau par Daniel Muringer pour OLCA (Office pour la langue et les cultures d’Alsace), site Sàmmle
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