1 – Weint mit mir, ihr nächtlich stillen Haine,
Zürnet nicht, ihr morschen Totenbeine,
Wenn ich euch in eurer Ruhe stör.
2 – Ja, sie schwur, mir nächtlich zu erscheinen,
Sich mit mir auf ewig zu vereinen,
Wenn die stille Geisterstunde ruft.
3 – Zwölf Uhr ist’s am Kirchenturm vorüber,
Matt und kraftlos sind schon meine Glieder,
Einsam steh ich hier an ihrer Gruft.
4 – Horch, was rauscht dort an der Kirchhofsmauer ?
Ach, erschrecklich ! mich erfüllt’s mit Schauer,
Immer näher kommt es zu mir her.
5 – Ganz schneeweiss in einem Totenkleide,
Schön geziert mit himmlischem Geschmeide,
Ach, wenn’s doch nur Wilhelmine wär !
6 – « Ja, ich bin’s », sprach sie mit leiser Stimme,
« Vielgeliebter, deine Wilhelmine,
Schrecklich rauscht’s in der Verwesungsgruft.
7 – Schau herab, wie schauerlich, wie düster !
Schrecklich haust allhier das Wurmgenüster,
Flieh von hier, bis einst der Tod dich ruft ! »
8 – « Ja, wie kann ich dich jetzt schon verlassen !
Darf ich dich nicht noch einmal umfassen ?
O, so schlummre sanft und selig hier !
9 – Mach mir Platz in deiner Totenkammer,
Mich verzehrt der Kummer und der Jammer,
Morgen, morgen bin ich schon bei dir ! »
Ajouté à la base le 9 janvier 2023
Par : Daniel Muringer
Trouvable dans « Das Volkslied im Elsass », Joseph Lefftz, vol. 1, page 169
Collecté à Lampertsloch en 1904.
Collecte réalisée à nouveau par Daniel Muringer pour OLCA (Office pour la langue et les cultures d’Alsace), site Sàmmle
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